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Georg Salter

Buchdesigner in Berlin, 1922 - 1934

Georg Salter und John Heartfield. Koexistenz zweier Meister

Veröffentlicht am 25.11.2014

John Heartfield und Georg Salter waren Ende der 1920er Jahre etwa gleich alt und wirkten beide als Gebrauchsgrafiker in Berlin. Zweifellos kannten sie die Arbeit des jeweils anderen, vielleicht sind sie sich aber niemals näher begegnet. Während Heartfield für linke Verlage wie den "Malik-Verlag" oder den "Neuen Deutschen Verlag" tätig war, entwarf Salter seine Einbände und Schutzumschläge in der Regel für liberale bürgerliche Häuser wie "S. Fischer" und "Gustav Kiepenheuer". Galt Heartfield als Meister der Fotomontage, bestach Salter durch sein vielseitig eingesetzes kalligraphisches und illustratives Talent. Unter den nicht eben wenigen bedeutenden deutschen Buchdesignern der Zeit waren Heartfield und Salter die bedeutendsten. Wegen ihrer klar unterschiedlichen Auftraggeber und technischen Schwerpunkte gerieten die beiden nur selten in unmittelbare Konkurrenz. Wo es geschah, erweisen sich ihre Ebenbürtigkeit bzw. die Tatsache, dass Salter auch auf dem Gebiet der vergleichsweise selten verwendeten Fotomontage keineswegs hinter Heartfield zurückstehen muss.

Den interessantesten Fall bildet Tarassow-Rodionows Roman "Februar", der 1928 zunächst bei Kiepenheuer mit einem Schutzumschlag von Georg Salter erschien und zwei Jahre später für den Neuen Deutschen Verlag von John Heartfield ausgestattet wurde.

 

Georg Salter 1928Georg Salter 1928

John Heartfield 1931John Heartfield 1931

 

Zwei Anthologien aus den Verlagen Kiepenheuer und Malik zeigen andererseits, dass Heartfield auf Salters Domäne aber auch nichts schuldig blieb. Wie Salters Fotomontage neben Heartfield bestehen kann, so hier Heartfields typografischer Entwurf neben dem Salters.

    

Salter 1929Salter 1929Heartfield 1931Heartfield 1931

Der Beginn der Nazi-Barbarei bedeutete für beide Künstler eine Zäsur. Nachdem SA seine Wohnung gestürmt hatte, musste Heartfield 1933 nach Prag fliehen. Salter emigrierte bekanntlich in die Vereinigten Staaten.