Professionell arbeitende Antiquariate beziehen sich in ihren Katalogen gern auf die maßgebliche Bibliographie des behandelten Themengebiets, zumal, wenn sie einen seltenen Titel anbieten, der dort nicht verzeichnet ist. Das Referenzwerk für Georg Salter ist in Deutschland Jürgen Holsteins schöne, von der Stiftung Buchkunst prämierte, illustrierte Bibliographie der Berliner Arbeiten aus dem Jahr 2003, ein echter Meilenstein der bis dahin kaum existierenden Salter-Forschung. International wird gelegentlich auch Thomas Hansens Arbeit von 2004 zitiert, die im Abbildungsteil Salters Werk in den USA in den Mittelpunkt stellt, bibliographisch aber auch die Produktion aus der Berliner Zeit zu verzeichnen sucht. Hansens Titelliste ist umfangreicher als die Holsteins, jedoch ebenfalls keineswegs vollständig. Zudem enthalten beide Bibliographien Fehlzuschreibungen (hinsichtlich Salters Urheberschaft, Auftraggeber u.a.) und berücksichtigen selten Umschlag- oder Einbandvarianten. In beiden Fällen, besonders bei Hansen, sind die bibliographischen Beschreibungen zudem sehr knapp.
Durch die einschlägigen Antiquariatskataloge von Jürgen Läßig, Holsteins Salter-Kapitel in "Blickfang" (2005) und manch andere kleinere Funde ist der Forschungsstand gut zehn Jahre nach Holsteins wichtigem Buch deutlich fortgeschritten. Eine erheblich verbesserte Werkbibliographie scheint in nicht allzu ferner Zukunft erreichbar. Bis sie tatsächlich vorliegt, wird der Vermerk "Nicht bei Holstein" noch regelmäßig zu finden sein. Bei Holstein nicht verzeichnete Schutzumschläge und Einbände sind entweder im Druckvermerk bzw. auf dem Umschlag als Salters Arbeiten ausgewiesen oder sie müssen aufgrund von möglichst zahlreichen, eindeutigen Indizien Salter zugewiesen werden. Ein interessantes Beispiel für eine bisher nirgends erfasste Arbeit von Georg Salter bietet der Schutzumschlag für Rose Macaulays Roman "Gefährliche Jahre", der 1932 im Erich Reiss Verlag erschienen ist. Mit dem Einsatz einer Fotomontage ist er für Salter eher untypisch. Eine Reihe von Hinweisen legen es gleichwohl sehr nahe, dass die anonyme Arbeit von Georg Salter stammt:
"Nicht bei Holstein". Weitere Überraschungen demnächst.
P.S. Das Buch von Rose Macaulay kam bereits Ende 1931 in den Handel. Ob sein Schutzumschlag damit ein Vorbild für das bei Neufeld & Henius erschienene Sachbuch "Die Frau bei den Kulturvölkern" abgab (ebenfalls mit dem Druckvermerk 1932), lässt sich nicht ausmachen. Die Ähnlichkeit zwischen Salters Arbeit und der von Higgins ist jedenfalls auffallend. |