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Georg Salter

Buchdesigner in Berlin, 1922 - 1934

Produktionsfehler. Unfreiwillige Varianten und ihre Ursachen

Veröffentlicht am 02.10.2015

Wie heute musste es auch schon vor einhundert Jahren bei der Buchherstellung schnell gehen, griffen viele Hände ineinander und fehlten zugleich noch die bequemen Hilfsmittel wie Mailkommunikation, elektronische Textverarbeitung und digitale Reprografie. Die Folge waren gelegentlich unfreiwillige Umschlag- oder Einbandvarianten. Der erste Fall: Die Druckerei druckte den Schutzumschlagentwurf auf deutlich unterschiedliche Papiere oder mit erheblich abweichender Färbung. Bei "Sturmwind in Jamaika" beruht die abgebildete Variante definitiv nicht auf verschieden starker Patina, sondern wohl auf dem anderen, leicht gerippten Papier der Broschur, das die Farbe anders aufnahm als das gestrichene Papier der gebundenen Ausgabe. Um zu entscheiden, welche Variante Georg Salters Intention eher entsprach, müsste man den Originalentwurf kennen. Zweiter Fall: Der Verlag übermittelte Salter offensichtlich eine fehlerhafte Titelei. Dieser entwarf daher Einband und Umschlag für eine Einverfasserschrift, während es sich in Wahrheit um einen Sammelband handelte. Auf dem Umschlag heilte man den Fehler nach dem Druck durch eine aufgeklebte

zusätzliche Zeile: "Erzählt von sieben englischen Erzählern". Der dritte, hier gezeigte Fehler ist sicher der stümperhafteste, stammt aus der Zeit des Nationalsozialismus und hat wieder einmal mit einer mißbräuchlichen Weiterverwendung von Salter-Arbeiten nach 1933 zu tun. Um den Entwurf für "Ein Kampf um Rom" auch für eine seitenstärkere einbändige Ausgabe nutzen zu können, brachte man auf dem Umschlag schlicht einen weißen Streifen ein, der die größere Rückenbreite ausglich. Wirksam, aber in seiner Grobschlächtigkeit sinnbildlich für das ganze üble Regime.