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Georg Salter

Buchdesigner in Berlin, 1922 - 1934

Werbung für Kippenberg und Zweig. Die Zwei-Mark-Fünfzig-Bücher des Insel-Verlags 1931

Veröffentlicht am 13.11.2014

Durch die Wirtschaftskrise, erfolgreiche Initiativen der Konkurrenz und auf Drängen seines Hausautors Stefan Zweig entschloss sich Ende 1930 auch der Verleger des traditionsreichen Insel-Verlags, Anton Kippenberg, dem aktuellen Trend zu folgen und Titel aus seinem Programm in hoher Auflage als preiswerte Sonderausgaben anzubieten. Mit Auflagenhöhen im fünfstelligen Bereich erschienen im Frühjahr 1931 die ersten Bände. Gegenüber den regulären Ausgaben bedeutete der einheitliche Preis von 2,50 RM für die Käufer einen drastischen Preisnachlass: Zweigs Novellenband "Amok" war bis dahin zum Beispiel für 7,- RM verkauft worden. Zugleich bot der Verlag mit den auf gutem Papier gedruckten, in Leinen gebundenen Büchern weiterhin eine vernünftige Qualität. Nach gut einem Jahr und fünf erschienenen Titeln musste dennoch festgestellt werden, dass den Zwei-Mark-Fünfzig-Büchern kein großer Erfolg beschieden war.

Die Verarmung breiter Bevölkerungskreise war fortgeschritten, der Markt für Sonderausgaben mehr als gesättigt, zudem fehlten dem Insel-Verlag wohl auch die geeigneten Autoren für eine solche Kampagne. Entsprechend wurde die ursprünglich auf längere Dauer angelegte Serie nicht weitergeführt. (Vgl. Susanne Buchinger, Stefan Zweig, 1998)

Wie bei den meisten älteren Leipziger Verlagen der Zeit war die Buchgestaltung des Insel-Verlags hoch professionell, im Vergleich zu Berliner Adressen aber auch üblicherweise eher gediegen-konservativ. Die von der neuen Typographie geprägten Arbeiten Jan Tschicholds für die Insel bildeten eine Ausnahme (z.B. der Insel-Almanach 1929), eine kam nun mit den Umschlagentwürfen für die Zwei-Mark-Fünfzig-Bücher hinzu. Dass man für die preiswerten Sonderausgaben Georg Salter verpflichtete, war sicher kein Zufall; galt er doch in der Branche um 1930 als exponierter und sehr erfolgreicher Vertreter des betont werbenden Schutzumschlags.

 

Schutzumschläge Georg Salters (?) für die Zwei-Mark-Fünfzig-Bücher des Insel-Verlags, 1931Schutzumschläge Georg Salters (?) für die Zwei-Mark-Fünfzig-Bücher des Insel-Verlags, 1931

 

Zu den vielfältigen Entwürfen des Insel-Schiffes von Peter Behrens, Walter Tiemann, Jan Tschichold und anderen Künstlern, die es seit Verlagsgründung bereits gegeben hatte, steuerte die oben abgebildete Reihe einen weiteren bei. Durch die kräftige Farbgebung, die klaren Formen und die Antiqua-Schrift wirkte sie im Insel-Programm auffallend modern. Alternativ gab es den folgenden, für alle Titel jeweils gleichfarbigen Umschlag, der einen deutlich anderen Charakter zeigt. Wie in anderen Fällen (s. z.B. die Reihe "Junge Kunst" oder die Zeitschrift "Cicerone" bei Klinkhardt & Biermann) betätigte sich Salter auch hier als Erneuerer von Bestehendem, als einer, der bewährte Inhalte erfolgreich in eine neue Zeit führen konnte.