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Georg Salter

Buchdesigner in Berlin, 1922 - 1934

Zeichnung oder Foto? Salters bevorzugter Stil

Veröffentlicht am 06.03.2018

Wie schon in einem früheren Blog-Post gezeigt, schuf Georg Salter in der Berliner Zeit immerhin auch gut 30 fotoillustrierte Schutzumschläge, jedoch bevorzugte er meist Gestaltungen mit (oft gezeichneter) Schrift und bildhaften Zeichnungen. Seine besten, vornehmlich oder ausschließlich kalligraphischen Arbeiten verdienen demnächst einmal einen eigenen Beitrag. Die bildhaften Zeichnungen nahmen vor allem in den letzten Jahren vor der Emigration deutlich zu, was zumindest teilweise mit einem sich verändernden Zeitgeschmack, teilweise wohl aber auch mit Salters persönlicher Freude an der bildlichen Umsetzung des jeweiligen Buchinhalts zu erklären ist. Die spätere Produktion in den Vereinigten Staaten wurde sogar noch stärker von bildlicher Airbrush-Technik dominiert.

Der direkte Vergleich zweier recht ähnlicher Schutzumschläge aus den Jahren 1929 ("Öl und Blut im Orient") und 1932 ("Der Vater") mag erklären, weshalb Salter häufig der eigenen zeichnerischen Gestaltung den Vorzug gab. Während der fotoillustrierte Umschlag zu Essad Beys Erstlingsroman geschickt die Dramatik des Inhalts spiegelt, jedoch auch gewisse Beschränkungen durch das verwendete Foto aufweist, kann Salter bei Meier-Graefes "Vater" die Bildkomposition völlig selbständig  und qualitätvoll gestalten. Weshalb also auf ein Foto zurückgreifen, wenn man die Bildidee aus eigener Kraft ebenso anschaulich ausdrücken kann? Fast scheint es, als habe Salter 1932 den Entwurf von 1929 wiederholen wollen - nun aber "besser", ganz ohne fremde Mittel.

Essad Bey, Öl und Blut im Orient, Deutsche Verlags-Anstalt 1929Essad Bey, Öl und Blut im Orient, Deutsche Verlags-Anstalt 1929

Julius Meier-Graefe, Der Vater, S. Fischer 1932Julius Meier-Graefe, Der Vater, S. Fischer 1932