Speziell beim S. Fischer Verlag verantwortete Georg Salter die Buchgestaltung gelegentlich nicht vollständig allein, sondern wirkte mit teilweise renommierten zeitgenössischen Künstlern zusammen. Die Impulse dazu werden wohl eher von den jeweiligen Autorinnen und Autoren oder der Verlagsleitung, weniger von Salter selbst ausgegangen sein. Andererseits passt es zu seinem Wesen, dass er das offenbar öfter hinnahm. Die genaue Aufgabenteilung ist in den Druckvermerken meist nicht genannt, in der Regel scheint sich die Arbeit der beteiligten Künstler aber tatsächlich auf die Zeichnungen beschränkt zu haben, während Salter die Schriften und auch den Einband entwarf. Der S. Fischer Verlag bewies mit derlei aufwändigen Verfahren seine Finanzkraft unter den deutschen Literaturverlagen sowie die besondere Sorgfalt, die er der Ausstattung seiner Bücher widmete. Autorin oder Autor im Verlag der Nobelpreisträger Gerhart Hauptmann und Thomas Mann zu sein, bedeutete so schon in der geschmackvollen Buchgestaltung für jedermann eine Auszeichnung.
Das vermutlich bekannteste Beispiel einer Koproduktion ist der mit George Grosz entworfene Schutzumschlag für den Arbeitslosenroman "Von drei Millionen drei" (1932). Jack von Reppert-Bismarck, die den Umschlag für Mechtilde Lichnowskys Roman "Kindheit" (1934) zeichnete, war nicht etwa ein Mann, sondern eine junge Künstlerin (1903-1971), die öfter in internationalen Illustrierten der Zeit auch als Prototyp der "neuen deutschen Frau" vorgestellt wurde. Als Alfred Kubin Gerhart Hauptmanns "Meerwunder" (1934) illustrierte, standen Teile seines Werks vor der Diffamierung als "Entartete Kunst". Indes konnte er während der gesamten Dauer der nationalsozialistischen Diktatur arbeiten und ausstellen. Bis zu seinem Tod 1959 illustrierte er rund 60 Bücher. Julius Meier-Graefes "Geschichten neben der Kunst" (1933) zählt zu den Büchern, die aufgrund typografischer und sonstiger Merkmale hier erstmals Georg Salter zugeordnet werden. Den beteiligten Künstler A. M. Busch konnte ich bislang nicht eindeutig identifizieren. In allen vier Fällen zeigen die Umschläge nicht Salters Signatur, sondern die des beteiligten Künstlers. Seine Handschrift lässt sich gleichwohl an den bevorzugten, oft handgezeichneten Schriften erkennen. |
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