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Georg Salter

Buchdesigner in Berlin, 1922 - 1934

"Die fünfzig schönsten Bücher" 1929-1932. Georg Salter war stets unter den Prämierten

Veröffentlicht am 26.06.2016

Georg Salter zählt zu jenen Buchgestaltern, deren besondere Qualität nicht nur von späteren Experten regelmäßig anerkannt wird, sondern die schon unter den Zeitgenossen einen herausragenden Rang einnahmen. Ein Beleg dafür sind die vier Wettbewerbe um die schönsten Bücher, die im Zuge der Internationalen Buchkunstausstellung in Leipzig 1927 und nach Vorbildern aus USA, Niederlande, Tschechoslowakei und England ab 1929 auch in Deutschland durchgeführt wurden. Juryvorsitzender des von der Deutschen Bücherei unterstützten Wettbewerbs war der kunstsinnige Schriftgießerei-Besitzer Karl Klingspor. Unter den Juroren befanden sich so klangvolle Namen wie Harry Graf Kessler, Carl Ernst Poeschel und Hugo Steiner-Prag. Da in der Auswahl der schönsten deutschen Bücher durchaus auch inhaltlich mißliebige Titel "linker" Verlage ausgezeichnet worden waren, stellten die Nationalsozialisten den Wettbewerb 1933 ein. Erst 1951 wurde die Tradition wieder aufgegriffen.

Unter den prämierten Buchtiteln der Jahre 1929 bis 1932 befindet sich jeweils mindestens einer, den Georg Salter gestaltet hat bzw. an dessen Gestaltung er beteiligt war: 1929 gefielen Eippers "Tierkinder" aus dem Reimer Verlag sowie Walter Mehrings "Gedichte, Lieder und Chansons" (S. Fischer), 1930 Joseph Roths Roman "Hiob" (G. Kiepenheuer), 1931 der Almanach des S. Fischer Verlags, 1932 schließlich  Alice Berends "Der Kapitän vom Bodensee" (S. Fischer). Bei einer Jahresproduktion von immerhin rund 20.000 Ersterscheinungen vollbrachten ähnlich kontinuierliche Spitzenleistungen allenfalls noch Kollegen wie Emil Rudolf Weiß oder Hans Meid, die beide ebenfalls für S. Fischer arbeiteten. Der weit überwiegende Teil der Buchdesigner konnte dagegen froh sein, wenigstens einmal in vier Jahren berücksichtigt worden zu sein. Nach 1933 flohen Salter nach New York, Joseph Roth nach Paris, Gottfried Bermann-Fischer nach Wien. Die Zäsur auch für die deutsche Buchkunst machte sich anschließend zunehmend deutlich bemerkbar.