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Georg Salter

Buchdesigner in Berlin, 1922 - 1934

Ein privater Auftrag. Georg Salters Entwurf für Georg Haberland

Veröffentlicht am 10.02.2018

Zu den rätselhaftesten Arbeiten Salters aus der Berliner Zeit zählt ein Werk für den Immobilienunternehmer Georg Haberland (1861-1933). Mit der umfangreichen Erschließung von Bauland im Berliner Westen sowie einem eigenen Bauunternehmen vermögend geworden,  veröffentlichte Haberland anlässlich seines 70. Geburtstages am 14. August 1931 eine Autobiographie. Haberlands Rückblick auf seine erfolgreiche Unternehmertätigkeit, sein kommunalpolitisches Engagement und die Entwicklung des durch ihn maßgeblich geprägten "Bayerischen Viertels" (Schöneberg) und anderer Projekte erschien im Selbstverlag in kleiner Auflage und wurde von der bekannten Berliner Druckerei H.S. Hermann hergestellt. Als Verantwortlicher für die "künstlerische Ausstattung" wird im Druckvermerk Georg Salter genannt. Wie Salter zu diesem privaten Auftrag gelangt ist, seinem einzigen in den Berliner Jahren, bleibt bislang unklar.

Kannten sich die Familien Haberland und Salter? Bewohnten Salters eine der zahlreichen Immobilien des Bauunternehmers? Hatte die Druckerei den Auftrag vermittelt? Mangels Dokumenten zum Entstehungsprozess des Buches lässt sich dazu keine Aussage treffen. Insgesamt war Salter durch seine Verlagsaufträge 1931 noch so gut beschäftigt, dass die Gestaltung dieser privaten Autobiographie wohl eher als Freundschaftsdienst denn als nüchterner, selbst akquirierter geschäftlicher Auftrag zu betrachten ist.

Das Buch ist üblicherweise in blaues, ausnahmsweise auch in rotes Leinen gebunden und recht zurückhaltend und konventionell gestaltet. Am markantesten ist die kalligraphische Ausführung von Georg Haberlands Initialen auf dem Vorderdeckel, wie wir Vergleichbares auch von anderen Arbeiten Salters kennen. Hinzu kommen eine relativ schlichte Vignette, die auf Haberlands Jubiläum anspielt, und die ebenfalls unspektakuläre Rückengestaltung. Offensichtlich ging es Salter bei diesem nicht zum Verkauf bestimmten Buch nicht darum, modern zu sein und Kaufanreize zu setzen, sondern dem Geschmack des alten Herrn zu entsprechen und eine solide Arbeit abzuliefern. Am Ende seines Lebens musste Haberland noch den Beginn der antisemitischen Repressionen erfahren. Sein Sohn Kurt (1896-1942) wurde von den Nationalsozialisten zunächst seines Eigentums beraubt und schließlich in Mauthausen ermordet. 1938 benannte man auch die Haberlandstraße in Schöneberg um. Erst seit 1996 trägt ein Teil der Straße wieder den alten Namen.