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Georg Salter

Buchdesigner in Berlin, 1922 - 1934

1x1 des Buchmarketing. Reihengestaltungen für den Kiepenheuer Verlag

Veröffentlicht am 23.02.2015

Wie Almanache und Anthologien waren auch Reihengestaltungen schon in den 1920er Jahren ein bewährtes Mittel des Buchmarketing. Sie sorgten für Wiedererkennungseffekte, signalisierten jeweils ein gewisses verlegerisches Umfeld, bedienten den menschlichen Sammeltrieb und minderten nicht zuletzt auch noch die Herstellungskosten. Für seine drei wichtigsten Verlage (Schmiede, Kiepenheuer und Fischer) entwarf Salter entsprechend jeweils mehrere Reihen, daneben sind Reihengestaltungen von Georg Salter zum Beispiel für Horen, Insel und Klinkhardt & Biermann bekannt. Das Grundmuster von Buchreihen war stets so gehalten, dass es auf vielfältige Texte passte, weshalb Reihengestaltungen in der Regel weniger spektakulär bleiben als individuelle Entwürfe. Mit den noch näher vorzustellenden Wellen-Umschlägen für die "Schmiede" oder der Gestaltung der "S. Fischer Bücherei" gelangen Salter freilich auch auf diesem Gebiet bemerkenswerte Erfolge.

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Almanache und Anthologien. Georg Salter auf dem Höhepunkt seiner Berliner Karriere

Veröffentlicht am 08.02.2015

Literarische Almanache als werbende Querschnitte aus der Jahresproduktion eines Verlages waren im frühen 20. Jahrhundert noch stärker verbreitet als heute. Inhaltlich wie äußerlich wichtige Visitenkarten der Unternehmen, wurden sie einerseits preiswert und in relativ hoher Auflage vertrieben, andererseits in der Regel sehr sorgfältig ausgestattet. Es unterstreicht Georg Salters besondere Stellung unter den Buchgestaltern gegen Ende der Weimarer Republik, dass er für mehrere Verlage und teils mehrfach mit dem Entwurf dieser zentralen Werbemittel beauftragt wurde. Für S. Fischer verantwortete er die Almanache für 1932 und 1934, bei Reclam die Ausgaben 1932 und 1933, für Grote den Weihnachtsalmanach 1931. Eine ähnliche Funktion wie die Verlagsalmanache erfüllten gewisse Anthologien wie zum Beispiel das 1929 erschienene Werk "24 neue deutsche Erzähler", das ebenfalls von Salter stammte und vornehmlich Hausautoren des Verlags Kiepenheuer vorstellte.

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Zusammenarbeit mit bildenden Künstlern. Entwürfe für den S. Fischer Verlag

Veröffentlicht am 27.01.2015

Speziell beim S. Fischer Verlag verantwortete Georg Salter die Buchgestaltung gelegentlich nicht vollständig allein, sondern wirkte mit teilweise renommierten zeitgenössischen Künstlern zusammen. Die Impulse dazu werden wohl eher von den jeweiligen Autorinnen und Autoren oder der Verlagsleitung, weniger von Salter selbst ausgegangen sein. Andererseits passt es zu seinem Wesen, dass er das offenbar öfter hinnahm. Die genaue Aufgabenteilung ist in den Druckvermerken meist nicht genannt, in der Regel scheint sich die Arbeit der beteiligten Künstler aber tatsächlich auf die Zeichnungen beschränkt zu haben, während Salter die Schriften und auch den Einband entwarf. Der S. Fischer Verlag bewies mit derlei aufwändigen Verfahren seine Finanzkraft unter den deutschen Literaturverlagen sowie die besondere Sorgfalt, die er der Ausstattung seiner Bücher widmete. Autorin oder Autor im Verlag der Nobelpreisträger Gerhart Hauptmann und Thomas Mann zu sein, bedeutete so schon in der geschmackvollen Buchgestaltung für jedermann eine Auszeichnung.

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Brecht und Salter. Die "Songs der Dreigroschenoper" im Gustav Kiepenheuer Verlag

Veröffentlicht am 19.01.2015

"Und der Haifisch, der hat Zähne, und die trägt er im Gesicht ...". Die "Dreigroschenoper" von Bertolt Brecht mit Musik von Kurt Weill wurde am 31. August 1928 in Berlin uraufgeführt und war bis 1933 ein gewaltiger Erfolg. Schon nach wenigen Monaten konnte man das Stück auf zahlreichen deutschsprachigen Bühnen sehen und wurden die beliebtesten der 22 Gesangsnummern wie die "Moritat von Mackie Messer" oder das "Lied der Seeräuber-Jenny" überall nachgesungen. Nach dem Verbot durch die Nazis knüpfte die "Dreigroschenoper" ab August 1945 wieder an die Rezeption während der Weimarer Republik an. Angesichts der großen Popularität des Stücks und der Gesangsnummern überrascht es nicht, dass auch Musik- und Buchmarkt reagierten. 1929 ließ der Kiepenheuer-Verlag in einer kleinen Broschüre auf relativ holzhaltigem, billigem Papier die "Songs der Dreigroschenoper" drucken und bot sie für den wohlfeilen Preis von 60 Pfennig in mehreren Auflagen an.

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1933. Selbstzensur bei S. Fischer

Veröffentlicht am 09.12.2014

Nach dem Beginn der Nazi-Barbarei geriet auch der "jüdische" Verlag S. Fischer, der damals wichtigste deutsche Literaturverlag, bald unter Existenzdruck. Faktisch bereits von Schwiegersohn Gottfried Bermann Fischer geleitet (Samuel Fischer starb am 15. Oktober 1934), versuchte sich der traditionsreiche liberale Verlag zunächst in Deutschland zu behaupten, bevor ein Teil der Autoren und Rechte 1936 schließlich notgedrungen zum Bermann-Fischer Verlag nach Wien wechselte. "Zwei Direktoren des Verlages Gustav Kiepenheuer, Dr. Fritz Landshoff und Walter Landauer, hatten Deutschland sofort nach der Machtergreifung verlassen", erinnerte sich Bermann Fischer rückblickend. "Viele ihrer Autoren waren schwer gefährdet (Ernst Toller, Joseph Roth, Hermann Kesten, Heinrich Mann, Anna Seghers u.a.), konnten es nicht riskieren, auch nur noch einen Tag ihre Arbeit im Lande fortzusetzen (...) Meine Situation war anders.

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Georg Salter und John Heartfield. Koexistenz zweier Meister

Veröffentlicht am 25.11.2014

John Heartfield und Georg Salter waren Ende der 1920er Jahre etwa gleich alt und wirkten beide als Gebrauchsgrafiker in Berlin. Zweifellos kannten sie die Arbeit des jeweils anderen, vielleicht sind sie sich aber niemals näher begegnet. Während Heartfield für linke Verlage wie den "Malik-Verlag" oder den "Neuen Deutschen Verlag" tätig war, entwarf Salter seine Einbände und Schutzumschläge in der Regel für liberale bürgerliche Häuser wie "S. Fischer" und "Gustav Kiepenheuer". Galt Heartfield als Meister der Fotomontage, bestach Salter durch sein vielseitig eingesetzes kalligraphisches und illustratives Talent. Unter den nicht eben wenigen bedeutenden deutschen Buchdesignern der Zeit waren Heartfield und Salter die bedeutendsten. Wegen ihrer klar unterschiedlichen Auftraggeber und technischen Schwerpunkte gerieten die beiden nur selten in unmittelbare Konkurrenz. Wo es geschah, erweisen sich ihre Ebenbürtigkeit bzw. die Tatsache, dass Salter auch auf dem Gebiet der vergleichsweise selten verwendeten Fotomontage keineswegs hinter Heartfield zurückstehen muss.

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Werbung für Kippenberg und Zweig. Die Zwei-Mark-Fünfzig-Bücher des Insel-Verlags 1931

Veröffentlicht am 13.11.2014

Durch die Wirtschaftskrise, erfolgreiche Initiativen der Konkurrenz und auf Drängen seines Hausautors Stefan Zweig entschloss sich Ende 1930 auch der Verleger des traditionsreichen Insel-Verlags, Anton Kippenberg, dem aktuellen Trend zu folgen und Titel aus seinem Programm in hoher Auflage als preiswerte Sonderausgaben anzubieten. Mit Auflagenhöhen im fünfstelligen Bereich erschienen im Frühjahr 1931 die ersten Bände. Gegenüber den regulären Ausgaben bedeutete der einheitliche Preis von 2,50 RM für die Käufer einen drastischen Preisnachlass: Zweigs Novellenband "Amok" war bis dahin zum Beispiel für 7,- RM verkauft worden. Zugleich bot der Verlag mit den auf gutem Papier gedruckten, in Leinen gebundenen Büchern weiterhin eine vernünftige Qualität. Nach gut einem Jahr und fünf erschienenen Titeln musste dennoch festgestellt werden, dass den Zwei-Mark-Fünfzig-Büchern kein großer Erfolg beschieden war.

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"Nicht bei Holstein". Unbekannte Schutzumschläge von Georg Salter

Veröffentlicht am 25.10.2014

Professionell arbeitende Antiquariate beziehen sich in ihren Katalogen gern auf die maßgebliche Bibliographie des behandelten Themengebiets, zumal, wenn sie einen seltenen Titel anbieten, der dort nicht verzeichnet ist. Das Referenzwerk für Georg Salter ist in Deutschland Jürgen Holsteins schöne, von der Stiftung Buchkunst prämierte, illustrierte Bibliographie der Berliner Arbeiten aus dem Jahr 2003, ein echter Meilenstein der bis dahin kaum existierenden Salter-Forschung. International wird gelegentlich auch Thomas Hansens Arbeit von 2004 zitiert, die im Abbildungsteil Salters Werk in den USA in den Mittelpunkt stellt, bibliographisch aber auch die Produktion aus der Berliner Zeit zu verzeichnen sucht. Hansens Titelliste ist umfangreicher als die Holsteins, jedoch ebenfalls keineswegs vollständig. Zudem enthalten beide Bibliographien Fehlzuschreibungen (hinsichtlich Salters Urheberschaft, Auftraggeber u.a.) und berücksichtigen selten Umschlag- oder Einbandvarianten. In beiden Fällen, besonders bei Hansen, sind die bibliographischen Beschreibungen zudem sehr knapp.

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Die Tücken des Details. "Radetzkymarsch" und andere Umschlagvarianten

Veröffentlicht am 14.10.2014

Allein schon die schiere Anzahl der in wenigen Jahren gestalteten Schutzumschläge und Einbände belegt, dass Georg Salter außerordentlich fleißig und schnell gearbeitet haben muss. Der Respekt vor dieser Leistung wächst noch, wenn man den Entstehungsprozess bedenkt: Gewiss wird nicht jeder Entwurf für ein Werk gleich im ersten Anlauf gelungen bzw. bei Autoren, Verlegern und Herstellern einhellig auf Zustimmung gestoßen sein. Über die Abstimmungen im Vorfeld einer Publikation wissen wir bislang wenig. So scheint etwa der Sammler Curt Tillmann in seiner ersten, im Weltkrieg verlorenen Schutzumschlagsammlung zwei nicht realisierte Originalentwürfe von Georg Salter besessen zu haben: "Zu dem Buch von Tügel "Die Treue" gibt es drei Entwürfe von Georg Salter, zwei wurden verworfen, erst der dritte sagte Autor und Verleger zu." (Curt Tillmann: Über das Sammeln von Buchumschlägen, in: Zeitschrift für Bücherfreunde 37, H.1 (1933), S.1-4)

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Design als Marke. Georg Salters Signaturen

Veröffentlicht am 04.10.2014

Wie seine Schülerin Anita Karl sich gegenüber Thomas Hansen erinnerte, hielt Salter auch seine Studierenden dazu an, ihre Arbeiten jeweils zu signieren. Er selbst bemühte sich seit Ende der 1920er Jahre konsequent darum. In seinem Werk lassen sich hinsichtlich der Signatur im Wesentlichen vier Phasen unterscheiden.

1. Beim Verlag Die Schmiede signierte Salter noch vergleichsweise selten. Seine Signatur bezog sich zudem mehr auf die verwendete Zeichnung oder andere Teile des Entwurfs, weniger auf den Schutzumschlag oder Einband als ganzes. Obendrein blieb die Schrift uneinheitlich: Es gibt Varianten mit durchgängig großen wie kleinen Buchstaben, solche mit Druckbuchstaben oder mit eher kursivem Charakter. Die Namensbezeichnung war dagegen von Anfang an stabil. Der Vorname war mit dem Anfangsbuchstaben markiert, der Nachname ausgeschrieben.

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